Bildinformationen: Richard Wientzek | La dolce vita – aus der Serie 60 MOVIES | 2022 | Tusche und Farbstifte auf Papier | 25 x 25 cm | signiert und datiert
Ich freue mich sehr Ihnen heute die wunderbare Zusammenarbeit mit dem Künstler Richard Wientzek vorstellen zu können. Sein Motiv „La dolce vita” könnte passender für den ausgewählten Grauburgunder nicht sein … aber lesen Sie selbst wie es dazu gekommen ist …
Der Künstler Richard Wientzek, geboren 1970, verlegte um 2010 seinen Schwerpunkt von der Malerei auf die Zeichnung. Seine Welt sind Alltagsgegenstände, Produkte, kulturelle Ikonen und Medienphänomene der Gegenwart und auch vergangener Zeiten. In archäologisch akribischer Manier zeichnet er Dinge im Maßstab 1 zu 1, zunächst mit der Setzung Tausender winziger Tuschepunkte, über die sich dann mehrere, stets feiner werdende transparente Farbstiftschichten verdichten. Die Technik ist für ihn aber nur das Handwerkszeug für das, was er am liebsten tut: Geschichten erzählen. Etwa in dem er vermeintlich Unzusammenhängendes kombiniert, diskrete Pointen setzt, Klischees mal bricht, mal dreist bedient.
Richard Wientzek erhielt 2008 den Volker-Hinniger-Preis für zeitgenössische Kunst, 2019 den Kunstpreis des Kunstvereins Bayreuth. 2018 wurde das zeichnerisches Schaffen Wientzeks in einer Einzelausstellung in der Nationalgalerie Prag gewürdigt. Er lebt und arbeitet in Bamberg. Nach seinem Zyklus „60 Songs” von 2017 entstanden nun in den letzten anderthalb Jahren „60 Movies”. Filme aller Zeiten, Nationen und Genres bildeten Anstoß und Rohstoff für seine zeichnerischen Kabinettstücke.
Wie kam es zur Gestaltung des Weinetiketts für den Grauburgunder von Anette Closheim und der limitierten Printedition?
Dazu Richard Wientzek:
“Ich habe quasi eine Blutsverbindung zum Thema Wein. Meine Mutter war viele Jahre Wirtin einer Weinstube, da half ich während meines Studiums auch aus. Der Wein war immer wieder Thema in meinen Bildern. Der Kontakt mit Anette Closheim entstand, als ich gerade mitten in der Arbeit für meine Reihe “60 Movies” steckte. Der glückliche Zufall wollte es – oder war es Fügung? – , dass ich das perfekte Etikettmotiv bereits “im Kasten” hatte. Für die Umsetzung des Satireklassikers “La dolce vita” (1960) von Federico Fellini hatte ich die Idee, die Vespa 150, Baujahr 1956 zu inszenieren. Das Originalmodell, auf dem Marcello Mastroianni durch Rom düst, in meinem Fall ein Spielzeugmodell. Zunächst war die technische Frage für mich: Wie zeichne ich einen weißen Roller auf weißem Grund? Eine Bildbühne musste her, frisch sollte sie sein und ich verwarf viele Ideen. In der Obstschale in der Küche sah ich dann auf einmal die Lösung. Oft dauert es etwas, das Naheliegende zu sehen. Und oft ist es das Beste.”